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Also, ich habe mich an eine Mobbingberatungs-Stelle gewandt. Für Außenstehende ist es schwer, unser Dilemma zu übersehen. Das merke ich immer wieder, der vorgespielte Sonnenschein bröckelt und knirscht, bald wird er kreischend in sich zusammenbrechen.
Erst unlängst, beim Essen auswärts, als die Kellnerin einer Person aus dem Kreis von den schlimmen Auswirkungen der Demenz einer gemeinsamen Bekannten erzählte. Dass die alte Dame manchmal nicht essen könne, und dann da säße und von ihrem, ebenfalls betagten Freund liebevoll betreut würde, so gut es eben ginge. Wie die Person aus dem Kreis gelacht hatte, als Antwort auf diese erschütternde Erzählung, und wie die Angestellte dann sagte 'Das ist nicht lustig, Frau ...'
Wie der Gutsherr einen lapidaren Schmäh darüber machte, wie patent Töchter seien, und dass für Väter alles klar ging, ließen sie ihre Töchter ans Ruder.
Wie die Händler fluchtartig den Raum verlassen, weil sie mit der unausgesprochenen emotionalen Gewalt, die in Tonfällen und Stimmungen bedrückend spürbar ist, nicht umgehen wollen, weil sie das nicht müssen.
Ja, das Leben ist hart, jeder weiß es. Es ist kein Kindergeburtstag und schmutzige Wäsche wäscht man daheim. Bis einer vom Balkon springt.
Kann die Welt gerne weiterhin so machen, ich bin da raus. Das ist wie mit dem Milchmädchen-Aktienmarkt und dem Goldpreis. Alle glauben, jetzt geht gleich die Welt unter, weil fast alle eine diffuse Lust verspüren, endlich wieder ein Abenteuer erleben zu dürfen. Dann tut sich was, und sei es halt ein Untergang.
Ich habe hundert Gramm Gold als eiserne Reserve, die verkaufe ich am Montag. Es wird nicht so weit kommen, dass wir irgendwelche 'ewigen' Werte gegen Krumen tauschen werden müssen. Das sind ancient Stories. Wenn die Welt jetzt untergeht, wird die komplett anders untergehen als damals. Das pittoreske Verständnis, wenn ich zwei Münzen habe kann ich aufs Land fahren und mir einen Laib Brot darum holen, und zwei Tage länger überleben, hat nichts mit der Realität zu tun.
Der Krieg hat sich längst völlig verändert und verlagert. Die Unterwanderung der öffentlichen Meinung findet statt, was bedeutet, dass die Schafe brav in einer Reihe marschieren werden und Dogmen nachbeten, die ihnen irgendwelche Mächtigen&Reichen vorgeben, weil sie glauben, dann unauffällig raus zu kommen, aus dem Prekären, oder es selbst zu schaffen, reich zu werden. Da sind wir schon mitten drin. Dagegen hilft eh nur Aufklärung und das Teilen von Alltag auf genau jenen Kanälen. Nix sonst.
Und die Verbreitung von Angst findet statt, wie man bereits an ihren Auswirkungen sieht: die Verteilungskämpfe sind irre geworden, das wird sich noch mehr steigern. Ich finde es ja absolut ironisch, dass jene, die damals, 2015, unbedingt wollten, dass jeder ins Land gelassen wird, heute die sind, die aus dem Ghetto raus wollen, dorthin wo eigentlich mein Platz ist, und mir damals, als ich das differenzierter, aber keineswegs inhumaner sah, vors Schienbein getreten haben. Sie versuchen, mir den Platz mit Erniedrigung zu stehlen, die sie, klein dosiert über die Wochen, manchmal heftiger, manchmal sanfter, verteilen, weil sie glauben, steter Tropfen höhlt den Stein, und ich würde freiwillig weichen. Eines Tages.
Vielleicht werden sie das schaffen, wer weiß. Ich habe keinen Rückhalt, meine einzige Waffe ist das Wort. Es gibt niemanden, der mir den Rücken stärkt, weil ihre Mittel viel brutaler sind, und die Angst den Menschen heilig, anscheinend.
Mir nicht mehr. Ich fliehe nicht vor ihrer Anwesenheit, ich habe gelernt, sie auszuhalten und durchzustehen. Das ist der einzige Grund, warum ich in Extremsituationen sehr handlungsfähig bin. Das kann man sich wünschen, so zu sein, es gibt aber keinen einfachen Weg dort hin. Er führt durch die Angst, hinter den Spiegel und dann nochmal durch beide hindurch zurück. Kein Ding von zwei Tagen, dass ist eine langfristige Lernaufgabe. Wünsche ich natürlich jedem, kann mal eine Anleitung rausbringen, es ist jedoch dermaßen komplex wie individuell unterschiedlich, dass das wohl ein sinnloses Unterfangen wäre.
Also Alltagsbeobachtungen, immer her damit, was da schimmert, ist meist schon ein guter Anfang.
Btw. finde ich es wild, dass diese Dinge, das Mobbing und die Vergewaltigung unter KO-Tropfen, dazu die ererbten Kriegtraumata, die postpartale Depression meiner Mutter, die misogyne Haltung von Teilen meiner Familie und das etwas einfachere Gemüt manch anderer Mitglieder des Kreises, dazu geführt haben, dass ich Mittel und Wege gefunden habe, eine Stabilität in mir aufzubauen, die ohne Gleichen ist.
Die Handlungsfähigkeit in Extremsituationen beizubehalten, und dann schnell und konzis die richtigen Entscheidungen zu treffen, qualifiziert mich dazu, das Business weiterzuführen. Es geht um einen gewissen Überblick, und ja, ich weiß, das ist nicht angenehm, wenn man unzufrieden ist, und so müde, jemand anderem die Verantwortung in die Hände zu legen, und es kann durchaus sein, dass ich die Verantwortung deswegen gerade nicht übertragen bekomme, weil ich so fähig bin, denn dass etwas so Schönes weitergeht, wenn man selbst nicht mehr dabei sein kann, ist wohl das am Schlimmsten zu Ertragende an der Sache. Ich kann mir das lebhaft vorstellen. Dann lieber jene in die Verantwortung nehmen, die es nicht können, unbewusst macht man den Druck kleiner, etwas zu versäumen, anschliessend.
Für mich ist das eine große Sache. Ich möchte richtig viel leisten, weil es auch (vielleicht) um meine Zukunft geht. Ich bin extra schlau und habe viele kreative Ideen, und dazu ein bisschen Geschick und gute Kontakte, zu Menschen, die hackeln können, denen das Quatschen, die Diplomatie und der schöne Schein eher nebensächlich sind. Oder zumindest nicht oberste Priorität haben.
Mein Ziel ist es, das auf ein neues Level zu heben, ohne den Anspruch zu verlieren, mich um die Menschen zu bemühen. Es klingt verrückt, weil ich ja Geld ausgebe, aber Geld verdienen ist nicht mein vorrangiges Anliegen. Ich möchte genug haben, um nicht dauernd einen Kampf ausfechten zu müssen, ob das nächste Monat haltbar ist, aber ich kann auch on the edge leben, weil ich eben Selbstwirksamkeit und Problemlösungs-Kapazitäten habe.
Dass ich die meisten Aufträge an Land ziehe, liegt nicht daran, dass ich unbedingt was verkaufen will. Es liegt an meiner Empathie für die Menschen, ich mag Menschen, so richtig gerne, und zwar wirklich fast alle. Wo genau auch mein Pferdefuss liegt, selbst dieses extreme Mobbing, dass seit einem halben Jahr so eskaliert, versuche ich den handelnden Personen nachzusehen. Sie haben es ja schwer, sie können nicht so viel, vielleicht ist es nur Trauma-Narzissmus, ach ach ach.
Jeder hat Bedarf an Reflexion, am an sich arbeiten, und ich muss einfach noch viel strenger werden. Die Alternative, dass ich mich zurückziehe, denen das überlasse, so wie sie es hintenrum versuchen hinzubekommen, ist auch eine Möglichkeit.
Meine Chancen stehen eh denkbar schlecht, dessen bin ich mir völlig bewusst. Freundschaften, Seilschaften, all diese Dinge, derer sich manche Menschen bedienen um an ihr Ziel zu kommen, das sind mir alles keine Werte. Ich habe in diesem Sinne kein Ziel, außer dem, ein anständiger Mensch zu bleiben. Wenn ich dabei untergehe, dann gehe ich dabei unter.
Ich habe meine zwei Ewigkeits-Anker gefunden, in diesem Leben, und wenn ich sterbe, die Anderen mich in den Wahnsinn treiben, oder in den Suizid, dann ist das auch nicht wichtig, es ist sogar egal, denn ich habe die Zwei gefunden und das macht mich frei von jeglicher Erpressbarkeit. Mein Glauben ist so stark, so völlig frei von dogmatischem Aberglauben, dass ich es einfach sagen kann. Nehmt mir das, nehmt mir meine Zukunft, nehmt mir meine Lieben, nehmt mir meine Gesundheit, ich werde dennoch niemals meinen Glauben verlieren. Ich Treff die beiden dann wieder. Was mit euch sein wird, weiß ich nicht.
Mensch bleiben.
In Deinen Augen
Sehne mich nach Dunkelheit
kann nur mehr schleppend Schrittes
schlafen
sanft Sonnenschein
nicht widerfährt
geschaffen
in des Nächtens funkeln
fortan denn
trotzt
banal entbunden
alle Weisheit
sich erklärt
Finsternis will ich
die Gruft in der Erde
will fallen für halten
aber Spiegel du lachst
denn so unsäglich leise
getragen vom Wind
die süßesten Lippen
verlassend entspringt
ein neues magisches Wort
.