Tag egal, Log keine Ahnung, Stunde Null.
Du hast gesagt, schon als Kind wärst Du krank gewesen, auffällig krank. Ich erzähle Dir meine Beobachtungen, teile mit Dir, was so offensichtlich für Aussenstehende, und zehn Minuten später fragst Du mich, ob ich mich benachteiligt fühlen würde. Ich verneine. Versuche, zu erklären, sage kurz darauf: 'da fühle ich mich ungerecht behandelt!' woraufhin Du rufst, als hättest Du das Bingo geschafft: 'Also doch! Du fühlst Dich benachteiligt!'
Wir werden in diesem Augenblick unterbrochen, und etwas in mir weiß, wir werden dieses Gespräch niemals mehr fortsetzen können, es wird kein Anknüpfen an diesen, so unfassbar wichtigen Gedanken mehr geben können, jemals.
Du differenziert nicht, und dass ich es tue, nimmst Du nur als Beweis gegen meine hehre Intention. Du bist Dir dermaßen sicher, dass ich meine Motive unlauter gewählt habe, es gibt für mich keine Möglichkeit mehr, Dich vom Gegenteil zu überzeugen. Und dann denke ich, weil Du nicht unterscheidest, zwischen dem Gefühl, einer Ungerechtigkeit gegenüber zu stehen und der Bitterkeit, Benachteiligung zu erfahren, genau deswegen kann ich Dich von der Liebe als Antrieb und Motor niemals mehr überzeugen. Alles hat für Dich Hintergedanken und Trieb, und das tut mir so dermaßen leid, dass ich nicht weiß, wohin mit meiner Trauer. Und ich weiß nicht, was nötig gewesen wäre, Dir da heraus zu helfen, und ich weiß nicht, ob ich es hätte leisten können, aber ich weiß nun, ich bin gescheitert daran.